Eine der wichtigsten Abwasserentsorgungsanlagen des Abwasserzweckverbandes (AZV) "Eisleben - Süßer See" ist mit neuer Technik ausgestattet worden. Während in der Vergangenheit bereits zwei der vier Pumpen im Hauptpumpwerk des AZV in Lutherstadt Eisleben technologisch überholt worden sind, ist Mitte Juli nach umfangreichen Umbauarbeiten eine komplett neue, optimierte Pumpenstaffel ans Netz gegangen.
"Das Hauptpumpwerk ist immens wichtig, um die Abwasserentsorgung im Verbandsgebiet jederzeit auf hohem Niveau zuverlässig gewährleisten zu können. Deshalb war diese Investition unbedingt notwendig. Wir sind erleichtert, dass wir trotz der baustellenbedingten Einschränkungen im Betrieb gut über die Runden gekommen sind und unsere Kunden während der Umbauphase keinerlei Beeinträchtigungen in der Abwasserentsorgung zu spüren bekamen", sagt Andreas Gimpel, der Geschäftsführer des AZV.
Im Jahr 2004 sind die beiden jetzt erneuerten Pumpen in Betrieb gegangen. Damit waren sie mehr als 20 Jahre unentwegt im Einsatz - mit gelegentlichen Wartungs-, aber ohne nennenswerte Ruhepausen. Dass sich nach so langer Laufzeit irgendwann natürliche Verschleißerscheinungen zeigen würden, sei "vollkommen normal", weiß Matthias Schierhorn. Er leitet den Abwasserbereich der MIDEWA, die als technischer Betriebsführer des AZV tätig ist. "Um das in Eisleben ankommende Abwasser weiterhin sicher zur Kläranlage nach Rollsdorf leiten zu können, ist eine größere Investition zwingend erforderlich", lautete die Empfehlung.
Die AZV-Geschäftsführung und die Verbandsversammlung folgten dieser Empfehlung. Im Mai wurde die Baustelle eingerichtet. Im Vorfeld ist allerdings ein Variantenvergleich erstellt worden, der Klarheit darüber brachte, welche Technologie sich am besten eignen würde. "Wir haben dafür verschiedene Pumpenhersteller angefragt und gebeten, dass sie uns in Abhängigkeit der Abwassermenge, die hier stündlich durchgeleitet wird, geeignete Modelle vorschlagen." Letztlich, so Matthias Schierhorn weiter, sei man beim bisherigen Hersteller - eine Firma aus der Schweiz - geblieben, der die beste und wirtschaftlichste Variante angeboten hatte.
Das Hauptpumpwerk verfügt über zwei Pumpenstaffeln mit jeweils zwei Pumpen. Außerdem erfolgt hier eine mechanische Vorreinigung des ankommenden Abwassers und es gibt ein Pufferbecken, in dem eine gewisse Menge Abwasser zurückgehalten werden kann. Das Pufferbecken, erläutert Matthias Schierhorn, sei vor allem dann wichtig, wenn nach ergiebigen Regenfällen besonders viel Abwasser anfällt. Jährlich werden rund zwei Millionen Kubikmeter vorgereinigtes Abwasser über eine 16 Kilometer lange Doppel-Druckleitung bis zur zentralen Kläranlage des AZV in Rollsdorf transportiert, wo es umweltgerecht behandelt und gereinigt wird. Erst dann wird es über die Ableitung in die Salza dem Wasserkreislauf wieder zugeführt.
"Die Betriebssicherheit der Anlage muss rund um die Uhr gewährleistet sein", unterstreicht Matthias Schierhorn, der froh ist, dass "die Operation am offenen Herzen" jetzt erfolgreich beendet werden konnte. Der Dank gebühre nicht nur seinen Mitarbeitern, die viel Zeit investiert hätten, um die neue Technik optimal in das bestehende System zu integrieren. Auch die am Umbau beteiligten Firmen, die aus Sangerhausen und Lutherstadt Eisleben kommen, zeigten großes Engagement, freut sich der Leiter Betrieb Abwasser der zuständigen MIDEWA-Niederlassung.
Der AZV investierte in die Erneuerung der Pumpentechnik rund 170.000 Euro. Im Hinblick auf die Betriebssicherheit und die Wirtschaftlichkeit des Anlagenbetriebs sei das "für die Zukunft gut angelegtes Geld", ist Andreas Gimpel überzeugt.